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„Alles nach dem gleichen Muster“

von David Selbach
November 2008, impuse


IT-Konzerne wie SAP buhlen um Mittelständler, der Druck zur Standardsoftware wächst, kleine Anbieter geraten unter Zugzwang.

Passende Software finden
Der Umzug der Firmendaten von einem ERP-System ins andere ist derweil mehr als 35 Jahre nach Erfindung der Unternehmenssoftware ein Großprojekt - allen Standardfunktionen und Voreinstellungen zum Trotz. Jürgen Meyer, der seit Ende der 90er Jahre die Produkte der Walldorfer bei mittelständischen Unternehmen einführt, vergleicht die Mittelstandsvarianten von SAP, Business One und All-in-One mit Windows-Bürosoftware. „Die können alles, das meiste ist voreingestellt. Aber man muss viele Dinge selbst verändern, um sie wirklich auszunutzen.“

Um SAP passend zu machen, nimmt er den laufenden Betrieb unter die Lupe: Wie wird entschieden? Auf wen kommt es an? Er besichtigt die Firma, führt Interviews, bis er die Strukturen des Unternehmens durchschaut hat. Dann geht er daran, für jeden Prozess ein automatisches Pendant zu SAP zu finden. Im Idealfall gibt es die gewünschten Funktionen bei Anbietern. Wer Pech hat, bestellt Module nach oder muss sie sich programmieren lassen: „Das wird häufig unterschätzt“, weiß Experte Kampffmeyer.

„Mittelständler steigen mit einem recht günstigen Basisprodukt ein und werden dann schnell von weiteren notwendigen Zusatzkomponenten überrascht.“ Auf diese Weise kostete die Einführung von Microsoft beim Fruchtimporteur Inter Weichert noch einmal so viel wie die gesamten Lizenzkosten.

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Danach fängt für die Software-Anbieter das Geschäft erst richtig an: Zwar vermeldet SAP-Mittelstandsbeauftragter Naunin stolz, dass die „Anfangskosten“ bei der SAP-Einführung heute nur noch bei der Hälfte des Preises von 2005 liegen. Zehn Lizenzen inklusive Implementierung sind schon für 90.000 Euro zu haben. Experten warnen Unternehmer aber: Denn hinzu kommen die laufenden Kosten für Wartung und Updates, bei denen die Software-Riesen ordentlich zulangen. Gerade erst hat SAP die Gebühren für All-in-One angehoben: Ab Januar 2009 steigen sie schrittweise von 17 auf 22 Prozent des Lizenzlistenpreises - pro Jahr.

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